EDC Toolkit

Unser Haus und Grundstück sind relativ groß und so wandere ich immer wieder übers Gelände und suche da und dort (Scheune, Büro, Küche, worst of all: Jugendzimmer, argh!) passendes Werkzeug zusammen, wenn mal wieder eine von zahllosen Kleinigkeiten Bastelbedarf hat. Da ich alles (d.h.: ALLES) an Werkzeug besitze, will ich nicht mit Multitools improvisieren wie so ein Anfänger, auch wenn ich – natürlich – seit vielen Jahren das unvermeidliche Leatherman-Tool mein eigen nenne.

Aus dieser kleinen Gürteltasche wurde also ein minimalistisches aber praktikables EDC-Toolkit zum mal eben schnappen und mitnehmen, und als Reisewerkzeug. Sie ist nicht zu prall gefüllt, so dass reichlich Platz ist, um im Eifer des Gefechts noch einmal einen dedizierten Schraubendreher oder Schraubenschlüssel und eine Handvoll Material dazuzustecken.

Hier die genaue Tasche, und hier der selbstkonstruierte Gürtelclip dazu.


Kombizange

Okay, hier ein kontroverser Einstieg, denn obwohl ich die gute Knipex-Kombizange in 145 mm aus Gründen gleich zweimal zur Hand habe, bin ich für das EDC-Toolkit auf eine noch kleinere “Elektronik-Kombizange” in 120 mm von OBI umgestiegen, die nicht nur kleiner, sondern auch um ein Drittel leichter als die Knipex ist. Die Verarbeitung sieht sehr passabel aus, aber es ist längst nicht erwiesen, ob ihre Geometrie mit den gerade mal 2,5 cm langen Backen die Benutzbarkeit nicht zu sehr einschränkt. Der integrierte Seitenschneider ist zumindest 8 mm lang und scheitert nicht gleich am ersten haushaltsüblichen Kabelbinder.

Alternative: Alternativlos.


Phasenprüfer

Wera-Phasenprüfer

Fast schon richtiger Trollbait, der Phasenprüfer von Wera, der in diesem Haushalt aufgrund eines Vorrats geeigneterer Messgeräte sonst kaum Verwendung findet.

Alternative: Ganz weglassen. So ein Phasenprüfer verleitet allein durch seine Existenz dazu, ihn unsachgemäß in nicht passenden Schrauben und als Hebelwerkzeug zu verwenden, oder am Ende gar damit in Steckdosen herumzustochern.


Selbstgedruckte Schraubenlehre

Schraubenlehre für Längen von 5-65 mm und Durchmesser von M2 bis M6, mit Möglichkeit, direkt auch Muttern zu messen.

Ein ausgewachsener Messschieber konnte hier schon allein aus Platzgründen nicht rein, also habe ich längere Zeit hin und her überlegt, ob es vielleicht eine dieser Minischieblehren aus Plastik werden sollte. Vorerst habe ich beschlossen, dass dieses selbstgedruckte Teil für ein paar Cent in vielen Fällen das selbe leistet.

Alternative: 75- oder 100-mm-Messschieber aus Plastik; vielleicht fällt mir ja mal einer im Baumarkt in die Hände.


Selbstgedrucktes Allzweckmesser

Einfaches Messer, bei dem eine Trapezklinge rausgeschoben wird

Das ist ziemlich eigenwillig, aber ich wollte ein flaches und leichtes Messer, ohne Geld für sowas wie ein Spyderco Grasshopper auszugeben, und wollte auch nicht in einer Tasche herumfingern, in der ein unförmiges Opinel mit seinem Sicherheitsdefizit steckt, das man auch nicht gerade geschenkt bekommt. Hier ein wirklich schönes 3D-Modell, dem man deutlich ansieht, dass es durch einige Design-Iterationen gegangen ist, und das ich bereits 4x gedruckt habe.

Alternative: Cuttermesser aus dem 1-Euro-Regal, aber eins von den ganz leichten schmalen.


Multi-Bit Schraubendreher

Der Wiha Stubby 43613 sieht ein klein wenig aus wie ein Scherzartikel, ist natürlich nichts für Arbeiten in der Feinmechanik, aber bei 7 mitgelieferten Doppelbits, davon 6 im Griff untergebracht, kann jedes andere Produkt einpacken, noch dazu zu dem Preis. LTT-Screwdriver: Absurd teuer und viel zu groß, Wera Kraftform Kompakt 27: Zu groß und zu wenig Bits drin.

Drehmoment und Griffigkeit sind perfekt, besser als beim knarzenden und knackenden Wera Kraftform. Da die Bit-Aufnahme für die Doppelbits sehr tief ist, habe ich selbstkonstruierte Distanzhülsen dabei, die in der Bit-Aufnahme untergelegt werden können, um normale Bits aufzunehmen.

Alternative: Wera Kraftform Kompakt 27, aber eigentlich nicht wirklich.


Bit-Ratsche

Bit-Ratsche, bei der zu sehen ist, wie die Bit-Aufnahme nach hinten hohl ist.

Dieser Ausrüstungsgegenstand hat sich zwischen dem Release-Kandidaten und jetzt in die Tasche gemogelt. Zunächst war hier eine Wera Zyklop 8004A mit 1/4″-Vierkant und Bit-Adapter drin (zusammen 154 g), die ich mal zum Geburtstag bekommen hatte. Ersetzt wurde sie durch eine eigens angeschaffte Wera Zyklop Mini 1 8001A. Es handelt sich hier um ein sehr sehr kleines und wirklich spielzeughaftes und dabei aber auch teures Werkzeug, das den Vorteil hat, dass sich die Doppelbits des Wiha Stubby (mit einer Ausnahme) bis zum Anschlag durch die Rückseite der Bit-Aufnahme hindurchstecken lassen.

Alternative: Jede Ratsche mit Bit-Aufnahme oder Bit-Adapter. Auf der andere Seite muss man aber auch bedenken, dass der Preis von 30 Euro sich schnell relativiert, wenn man sieht, was für gruseliges Zeugs es für 10-12 Euro bei Amazon gibt.


100 mm Rollgabelschlüssel

Kleiner Rollgabelschlüssel

Der kleinste Rollgabelschlüssel aus dem Baumarkt ersetzt jeden Schraubenschlüssel bis 13 mm und hat uns auf Reisen bereits allerbeste Dienste geleistet.

Alternative: Leider keine. Die Universalschraubenschlüssel von Wera sind enorm teuer und so unflexibel, dass ich mich frage, wo sie eigentlich ihre Anwendung finden.


1/4″ Spezialbits

Ein Bit-Clip mit 5 Bits

Eine Handvoll Größen, die von den Doppelbits des Wiha Stubby nicht abgedeckt werden, wurden separat eingepackt: Philips PH0 für kleinere Gehäuseschrauben, Torx T30 für dicke M6-Spaxe, mit denen schwere Sachen an der Wand festgedübelt sind, und ein T40, wie ich ihn irgendwo mal als “dekorative” Schraube an einem Möbelstück hatte. Dazu kommen der 4mm Inbus, bei dem das 6mm/4mm-Doppelbit aus dem Wiha Stubby nicht durch die Aufnahme der Wera Zyklop Mini hindurch steckbar ist, sowie deren 1/4″-Vierkantadapter. Hier der selbstkonstruierte Bit-Halter aus PLA.

Alternative: Erstmal reintun, was gebraucht wird und zur Hand ist.


2,5 mm Innensechskant

Ein Inbus-Schlüssel in einem relativ voluminösen Quergriff

Ja nu, für den in den M4-Schrauben meiner überall verstreuten 3D-Druckprojekte populären 2,5er Innensechskant sind 1/4″-Bits viel zu teuer, also bin ich mit einem Standard-Inbusschlüssel mit selbstgedrucktem Quergriff unterwegs.

Alternative: Nackten Inbus einpacken.


Bleistift und Spudger

Bleistift und Spudger, jeweils mit Kappe

Ein IKEA-Bleistift und ein Kunststoff-Hebelwerkzeug, jeweils mit selbstgedruckten Schutzkappen. (Hier die für den Bleistift; meine selbstkonstruierte Spudger-Kappe ist wahrscheinlich zu individuell.)

Alternative: Nach Bedarf variieren


100 cm Gliedermaßstab

Maßstab, zur Veranschaulichung teilweise entfaltet

Die Entscheidung zwischen Gliedermaßstab und einem vorhandenen kompakten Bandmaß fiel hier aufgrund der berechenbareren Performance zugunsten des Maßstabs aus.

Alternative: Kompaktes Bandmaß.


Alternative zur Gürteltasche

Mesh-Bag mit Werkzeug darin

Das Kit lässt sich auch in ein solches Mesh-Bag im Format DIN A6 stopfen und ist dann 140 g leichter.


Stückliste

Tasche mit Clip, ohne die mitgelieferten Metallhaken156 g11 €
OBI Elektronik-Kombizange89 g5 €
Wera Phasenprüfer26 g11 €
Schraubenlehre10 g1 €
Allzweckmesser9 g1 €
Wiha Stubby 4361388 g15 €
Wera Zyklop Mini 1 8001A55 g30 €
100 mm Rollgabelschlüssel48 g5 €
1/4″ Spezialbits mit Clip34 g5 €
2,5 mm Innensechskant mit Griff15 g2 €
Bleistift mit Kappe3 g1 €
Spudger mit Kappe5 g1 €
100 cm Gliedermaßstab44 g2 €
Gesamtpaket582 g90 €
Die gezeigten Teile nach Masse und ca.-Preis (3D-gedruckte Kleinteile mit 1 € angesetzt)